Der britische Premierminister, David Cameron, hat Segregation und Separatismus als die Schlüsselthemen hinter der Bedrohung des islamistischen Extremismus identifiziert und auf eine „gemeinsame nationale Identität“ gedrängt, um „die Doktrin des staatlichen Multikulturalismus“ zu ersetzen.
In einer Rede bei der Münchner Sicherheitskonferenz am 5. Februar sagte Cameron, dass die westlichen Länder eher den Extremismus bekämpfen als eine „ nicht interventionistische“ Toleranz befolgen müssten.
Der britische Premier sagte, dass die „Doktrin des staatlichen Multikulturalismus“ die Segregation gefördert und es versäumt habe, eine „Gesellschaftsvision“ zu liefern, der die Menschen angehören wollten.
Allerdings unterstrich er schnell den Unterschied zwischen dem Islam als Religion und dem islamistischen Extremismus als politische Ideologie.
Unter der Doktrin des staatlichen Multikulturalismus habe man unterschiedliche Kulturen ermutigt, getrennt zu leben – von einander und von der kulturellen Mitte. Man habe es versäumt, eine Gesellschaftsvision zu liefern, der sie angehören wollten. Sogar habe man toleriert, dass sich diese abgetrennten Gemeinschaften auf eine Art verhielten, die den eigenen Werten zuwiderlaufe, sagte Cameron.
Der britische Premierminister kritisierte die Gewohnheit der „passiven Toleranz“ in der britischen Gesellschaft. Dieser Gewohnheit nach würden Einwanderer alleine gelassen werden, solange sie das Gesetz einhielten.
Als Beispiel zitierte er die Sitte der Zwangsehe in einigen Gemeinschaften, die er einen „Horror“ nannte, auf den die britische Gesellschaft nicht angemessen reagiert habe.
Terrorismus und radikaler Islam
Cameron gestand ein, dass die größte Drohung, die seinem Land bevorstehe, terroristische Angriffe seien – darunter traurigerweise einige, die von eigenen Bürgern durchgeführt würden.
London wurde am 7. Juli 2005 von terroristischen Bombenangriffen getroffen, bei denen 56 Menschen – darunter die vier Selbstmordattentäter – ums Leben kamen und circa 700 Menschen verletzt wurden. Anscheinend waren die Täter britische Bürger muslimischen Glaubens, die unter dem Einfluss radikaler Imame gewesen seien. Aufeinanderfolgende Regierungen Großbritanniens sind der Nachsicht dem radikalen Islam gegenüber beschuldigt worden.
Um den vergangenen „liberalen“ Methoden ein Ende zu setzen, sagte Cameron, der Staat müsse sicherstellen, dass Einwanderer die Sprache ihres neuen Zuhauses sprächen und ausgebildet seien, was die Elemente einer gemeinsamen Kultur und eines gemeinsamen Programms betreffe.
Er sagte auch, dass die britischen Behörden einen Nationalen Bürgerdienst einführen würden – ein zweimonatiges Programm, das Sechzehnjährigen aus verschiedenen Hintergründen zeigen solle, wie man zusammenlebe und arbeite.
Auf diese Weise könne man ein gemeinsames Ziel schaffen, während die Leute in ihrer Nachbarschaft zusammenkämen und zusammenarbeiteten. Dies werde auch dazu beitragen, auf die lokale Identität stolzer zu sein, sodass die Leute frei sagten könnten: „Ja, ich bin ein Muslim, ich bin ein Hindu, ich bin ein Christ, aber ich bin auch ein Londoner oder ein Berliner“. Es seien diese Identität, dieses Gefühl der Angehörigkeit in unseren Ländern, die in seinen Augen eine Schlüsselrolle spielten, um eine wahrhaftige Kohäsion zu erreichen, sagte Cameron.