Der Agrarsektor der EU altert: Im Jahr 2016 waren laut Eurostat nur elf Prozent der Betriebsleiter von Landwirtschaftsunternehmen in der EU sogenannte „Junglandwirte“ im Alter von unter 40 Jahren.
Laut Umfragen des Europäischen Parlaments scheint das „Problem mit Junglandwirten“ nach wie vor zu bestehen, obwohl seit mehr als drei Jahrzehnten gesonderte EU-Mittel für den Landwirtschaftsnachwuchs zur Verfügung stehen.
Im Vorschlag der Europäischen Kommission für die Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) nach 2020 wurden inzwischen neun Ziele festgelegt; eins davon ist der Generationswandel. Der GAP-Haushalt wird eine Schlüsselrolle bei der Erreichung dieser Ziele spielen. Wie hoch er aber überhaupt ausfällt, ist aktuell ungewiss, da die Mitgliedstaaten immer noch über die Prioritäten des EU-Haushalts für den Zeitraum 2021-2027 diskutieren.
Ein weiteres Thema ist die Rolle der Frauen in der EU-Landwirtschaft. Eurostat-Daten aus dem Jahr 2013 zeigen, dass im Durchschnitt etwa 30 Prozent der landwirtschaftlichen Betriebe in der gesamten EU von einer Frau geführt werden. Dabei sind die Unterschiede zwischen den Mitgliedstaaten bemerkenswert: Sie reichen von knapp über fünf Prozent in den Niederlanden bis zu rund 47 Prozent in Litauen.
Im Februar 2017 verabschiedeten der Landwirtschaftsausschuss und der Frauenausschuss des Europäischen Parlaments einen gemeinsamen Bericht, in dem eine stärkere Rolle der Frauen in der Landwirtschaft der EU gefordert wird.
„Dieser Bericht hebt die multifunktionale Rolle einer Frau auf dem Land hervor – als Mutter, Hausfrau, Arbeiterin, Erzieherin, Managerin eines Familienbetriebs, Hüterin von Kultur, Erbe und Tradition,“ erklärte die kroatische Europaabgeordnete Marjiana Petir damals gegenüber EURACTIV.com.
Nach Ansicht der EU-Gesetzgeber spielen Frauen eine Schlüsselrolle bei der Wiederbelebung ländlicher Gebiete und bei der Vermeidung weiterer Urbanisierung.
Eine von Corteva Agriscience durchgeführte globale Studie ergab ebenfalls, dass die Diskriminierung von Frauen im Agrarsektor immer noch weit verbreitet ist.
„Die Stärkung von Frauen könnte helfen, ländliche Gebiete wiederzubeleben und die steigende Nachfrage nach Lebensmitteln zu decken,“ schlussfolgert der Bericht.
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