Die Europäische Kommission hat erste Schritte in Richtung für einen „Verhaltenskodex“ für Akteure der Lebensmittelproduktion unternommen. Ziel ist es, die Nachhaltigkeit der gesamten Wertschöpfungskette zu steigern.
Der Kodex zielt darauf ab, allen relevanten Akteuren der Wertschöpfungskette in der Lebensmittelproduktion nachhaltige Praktiken zu ermöglichen und es den VerbraucherInnen zu erleichtern, sich für eine gesunde und nachhaltige Ernährung zu entscheiden.
Dazu soll dieser Verhaltenskodex alle wichtigen Nachhaltigkeitsaspekte im Lebensmittelsystem abdecken, einschließlich wirtschaftlicher, sozialer und ökologischer Aspekte. Zudem soll er Ziele und Ambitionen der „Farm to Fork“-Strategie widerspiegeln, die das Herzstück des europäischen Green Deal bilden.
Der Kodex zielt speziell auf Unternehmen ab, die „zwischen dem Erzeuger und Verbraucher“ liegen, einschließlich lebensmittelverarbeitenden Unternehmen, Gastronomen und Einzelhändlern. Um den Weg zu besser zugänglichen, gesunden und nachhaltigen Lebensmitteloptionen zu ebnen, soll der Kodex gemeinsam mit den Akteueren beschlossen werden.
Es wird erwartet, dass der Kodex im Juni 2021 zur Unterzeichnung durch die Beteiligten, einschließlich des Einzelhandels und der Lebensmittelindustrie, vorliegen wird.
Im Zuge der Entwicklung des Kodex hat die Kommission am Dienstag (26. Januar) auf einer virtuellen Veranstaltung, an der Kommissionsvizepräsident Frans Timmermans und die für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit zuständige Kommissarin Stella Kyriakides teilnahmen, Gespräche mit Interessengruppen aufgenommen.
Kommissarin Kyriakides sagte, der Verhaltenskodex sei ein „erstes wichtiges Signal der Lebensmittelindustrie, des Einzelhandels und des Gastgewerbes, die zusammenarbeiten, um nachhaltige Praktiken in der Lebensmittelwertschöpfungskette zu gewährleisten.“
Christian Verschueren, Generaldirektor der Lebensmitteleinzelhandelslobby EuroCommerce, begrüßte die Möglichkeit, den Kodex gemeinsam mit der Kommission zu entwickeln, und äußerte die Hoffnung, dass dies so viele Akteure wie möglich zum Mitmachen motivieren dürfte.
„Diese Initiative ist eine Gelegenheit für unseren Sektor, die vielen Nachhaltigkeitsinitiativen hervorzuheben und weiterzuentwickeln, in denen sich unsere Mitglieder in ganz Europa und über viele Jahre hinweg engagiert haben.“ Der Kodex könne jedoch nur dann erfolgreich sein, wenn alle Bereiche der Lieferkette und die öffentlichen Behörden zusammenarbeiten, sagt Verschueren.
Todor Ivanov, Generalsekretär von Euro Coop, der EU-Vertretung der Verbrauchergenossenschaften, betonte, dass die Verbrauchergenossenschaften „bereit sind, mit den politischen Entscheidungsträgern der EU zusammenzuarbeiten, um diesen Kodex Wirklichkeit werden zu lassen.“ Nachhaltige Lebensmittel sollten kein Privileg für wenige sein, fügte er hinzu.
Die EU-Koalition für Lebensmittelpolitik, die sich für den Übergang zu nachhaltigen Lebensmittelsystemen auf europäischer Ebene einsetzt, mahnte jedoch, dass dieser Verhaltenskodex mehr als nur ein Lippenbekenntnis zu Nachhaltigkeitszielen sein muss. „Selbstregulierung ist nicht genug: Dieser Kodex sollte von verbindlichen Zielen und Maßnahmen begleitet werden, die von der Nichteinhaltung abhalten“, twitterte die Koalition.
Following today´s High level meeting on the #EUFarm2Fork #CodeOfConduct for responsible business and marketing practices. Self-regulation is not enough: this code should be accompanied by binding targets and measures to discourage non-compliance. pic.twitter.com/oS1BBa4T3M
— EU Food Policy Coalition (@EU_FPC) January 26, 2021