Rumänien habe im Laufe dieses Jahres 17.000 Moldawiern die Staatsbürgerschaft gewährt, kündigte der rumänische Präsident, Traian Basescu, an. Mehr als eine halbe Million Moldawier würden in EU-Ländern arbeiten, die meisten davon schwarz, gestand er ein. EURACTIV Rumänien hat zu diesem Artikel beigetragen.
Rumänien befürchte keine Kritik von der EU dafür, dass sie moldawische Einwanderer durch die Hintertür einführten, wie die westliche Presse berichtet hatte. Dies gab Basescu in einem Interview zu verstehen, das er gemeinsam mit seinem moldawischen Kollegen Mihai Ghimpu gab.
Er habe nichts zu befürchten, da Rumänien sich an die Konvention des Europarats aus dem Jahr 1997 zur Gewährung der Staatsbürgerschaft halte, so Basescu. Er fügte hinzu, dass man die Anfragen auf Fallbasis untersuche und dass man niemanden zwinge, die rumänische Staatsbürgerschaft anzunehmen. Tatsächlich habe man den Moldawiern damit ein Recht zugestanden, dass ihnen in der Sowjetunion verweigert wurde.
Es sei nicht der Bürger namens Dumitrescu aus der moldawischen Stadt Cahul, der entschieden hätte, seine rumänische Staatsangehörigkeit aufzugeben, sondern Stalin, der sie ihm genommen habe.
Ghimpu sagte, dass es in der Tat viel mehr Moldawier in der EU gebe, die nicht die rumänische Staatsbürgerschaft haben. Er erwähnte 25.000 Moldawier in Portugal und 180.000 in Italien.
Das Problem sei nicht die rumänische Staatsangehörigkeit sondern die Armut in Moldawien, so Ghimpu. Das gleiche Phänomen sei in der Vergangenheit vorgekommen, als die Bürger Spaniens und Portugals Arbeit in reicheren Ländern gesucht haben. Aus diesem Grunde sehe er kein Problem in der Entwicklung.
Falsche Visumpolitik?
Doch das Problem der Welle moldawischer Einwanderung scheint mehr zu tun zu haben mit der Art der Visumsvergabe als mit der Gewährung der Staatsbürgerschaft.
Es gebe etwa 600.000 Moldawier, die in der EU arbeiten. Basescu fügte hinzu, dass die meisten in der Schwarzarbeit ausgenutzt würden. Das Land hat eine Bevölkerung von 4 Millionen Einwohnern.
Auf die Frage der Presse, ob Rumänien nicht teilverantwortlich für diese hohen Zahlen sei, da Visa auch durch die rumänische Botschaft an Moldawier vergeben werden, antwortete Basescu, sie seien mit einem Visum nach Rumänien gekommen und mit einem Visum nach Spanien und Italien gegangen und hätten sich dort niedergelassen. Man dürfe sich keine 600.000 Moldawier vorstellen, die ohne Visa in diese Länder gegangen seien.