Acht ungarische Universitäten werden diese Woche einen „Infostreik“ veranstalten, um gegen die von der Regierung unterstützte Umstellung auf ein Stiftungsmanagementmodell zu protestieren. Die Institutionen und ihre Studierenden planen, Vorträge und Workshops über die Autonomie der Universitäten abzuhalten.
Anfang des Jahres hatte die Regierung innerhalb weniger Wochen eine Änderung des Modells der Hochschulverwaltung durchgesetzt – der die Universitätsleitungen formal zugestimmt haben.
Hochschulen, die sich dieser Änderung unterziehen, werden aus dem staatlichen Trägerprogramm herausgelöst und in öffentliche Stiftungen überführt. Nach dieser Änderung soll das zuständige Bildungsministerium die Mitglieder für die Kuratorien der Universitäten nominieren; die Institutionen selbst können nur noch einzelne Kandidatinnen und Kandidaten vorschlagen.
Dies hat jedoch zu Spannungen innerhalb der Hochschulen geführt, da viele Dekane und Dozenten bisher noch wenig über die konkrete Umsetzung wissen.
Die Regierung von Ministerpräsident Viktor Orbán betont die Vorteile einer „gesteigerten Wettbewerbsfähigkeit“ und mehr Qualität in der Bildung. In den Hochschulen selbst hätten viele Führungsgremien den Änderungen aufgrund des politischen Drucks und des Versprechens zusätzlicher Mittel zugestimmt, berichtet Telex.
Auf der Website des Infostreiks heißt es derweil: „Es gibt kein durchdachtes Konzept hinter dieser erzwungenen Umgestaltung der ungarischen Universitäten. Die Ziele sind nicht klar, und die Betroffenen werden völlig außen vor gelassen.“
Weiter schreiben die Protestierenden: „Die neuen Regeln heben die Unabhängigkeit der Universitäten auf, gefährden die Freiheit von Bildung und Forschung, und damit die Rolle der Universität für das Gemeinwohl. Deshalb organisiert und fördert die ungarische Universitätsbürgerschaft nun selbst, was eigentlich selbstverständlich sein sollte: echte Information und offener Dialog.“