Die Eigentumsverhältnisse an tschechischen Medien sind „sehr konzentriert“ auf einzelne Unternehmen und Personen und dabei nicht immer transparent, wird im Media Pluralism Monitor des European University Institute festgestellt.
Im Bericht heißt es: „Die Tschechische Republik hat keine medienspezifische Bestimmung in ihrem nationalen Recht, die die Offenlegung des Medieneigentums vorschreibt.“
Es gebe auch keine Pflicht, den „obersten“ Eigentümer und letztendlichen wirtschaftlichen Nutznießer eines Medienunternehmens offenzulegen.
Eines der größten Medienhäuser, MAFRA, gehört der Agrofert Holding, einem Unternehmen, das – wie die Prüfer der Europäischen Kommission bestätigten – vom tschechischen Ministerpräsidenten Andrej Babiš weiterhin kontrolliert wird.
In gewisser (indirekter) Weise habe MAFRA zu mehr Medienvielfalt beigetragen, wird im Bericht festgestellt: So gebe es inzwischen „zahlreiche unabhängige Nachrichten-Websites, von denen einige von Journalisten gegründet wurden, die den Verlag MAFRA nach dessen Übernahme durch Ministerpräsident Babiš im Jahr 2015 verlassen haben“. Dies habe „sicherlich zu einer größeren Marktvielfalt beigetragen“.
Allerdings habe die Mehrheit dieser „rein digitalen Marken“ ein relativ begrenztes Publikum. Der Online-Markt werde größtenteils von Nachrichten-Websites dominiert, die „zu denselben Verlagen gehören, die bereits den Offline-Markt kontrollieren“.
Im Media Plurality Monitor wird derweil weiter gewarnt, die Pandemie habe die tschechischen Medien noch anfälliger für „politischen und wirtschaftlichen Druck“ gemacht. Des Weiteren seien die Repräsentation von Frauen sowie der Schutz vor Hassrede in der tschechischen Medienwelt im Allgemeinen eher gering ausgeprägt.