Die erste Ladung Ebola-Impfstoffe des Pharmaunternehmens GlaxoSmithKline steht im westafrikanischen Liberia bereit. EURACTIV Brüssel berichtet.
Es ist die erste Lieferung, die in einem der von Ebola am meisten geplagten Länder ankommt. Sie enthält 300 Ampullen eines Impfstoffs, der in den kommenden Wochen für den ersten großangelegten Wirksamkeitstest experimenteller Ebola-Impfstoffe genutzt wird, schreibt das Pharmaunternehmen GlaxoSmithKline (GSK) in einer Mitteilung.
Derzeit testen den Impfstoff fünf klinische Phase-I-Studien in Mali, in der Schweiz, in den USA und im Vereinigten Königreich. Rund 200 gesunde Freiwillige nehmen daran teil.
„Die Anfangsdaten aus diesen Studien zeigen, dass der experimentelle Impfstoff ein akzeptables Sicherheitsprofil hat, auch unter Berücksichtigung der westafrikanischen Bevölkerung und der unterschiedlichen getesteten Dosen. Auf den Sicherheitsdaten und immunologischen Daten dieser Studien aufbauend, hat GSK die geeignetste Dosierung ausgewählt, um zu den nächsten Phasen der klinischen Testreihen zu gelangen“, so GSK.
Die Ergebnisse der ersten Phase-I-Studie wurden im November 2014 veröffentlicht. Die Ergebnisse der verbleibenden Phase-I-Studien werden in den kommenden Monaten veröffentlicht.
Die ausgewählte Dosierung wird jetzt in einer großen Phase-III-Studie getestet. Die National Institutes of Health in den USA leiten die klinischen Prüfungen. Daran nehmen insgesamt 30.000 Menschen teil. Ein Drittel davon wird den experimentellen Ebola-Impfstoff von GSK bekommen.
Die Studie wird den experimentellen Impfstoff mit dem einem Kontrollimpfstoff vergleichen. So will man feststellen, ob die bei Phase-I-Studien gesehene Immunreaktion in einen sinnvollen Schutz gegen Ebola umgewandelt wird. Die Feldstudie wird in den nächsten Wochen in Liberia beginnen. Sollte GSK die regulatorische Genehmigung bekommen, werden weitere Impfstofflieferungen folgen.
„Die heutige Lieferung des Impfstoffs ist ein großer Erfolg und zeigt, dass wir mit der beschleunigten Entwicklung unseres experimentellen Ebola-Impfstoffs Schritt halten. Die Phase-I-Daten, die wir gesehen haben, sind ermutigend und geben uns das Selbstvertrauen, mit den nächsten Phasen der klinischen Studien weiterzumachen“, so Moncef Slaoui, Vorsitzender von Global Vaccines bei GSK.
Dabei werden Tausende Freiwillige geimpft, darunter auch Beschäftigte des Gesundheitswesens. Slaoui erhofft sich einen wirksamen Schutz durch den experimentellen Impfstoff. Denn dann könne er signifikant dazu beitragen, die Epidemie unter Kontrolle zu bringen, sagt Slaoui.
„Es ist wichtig, daran zu erinnern, dass dieser Impfstoff noch in der Entwicklungsphase ist, und jede potenzielle, zukünftige Nutzung in Massenimpfungskampagnen wird davon abhängen, ob die Weltgesundheitsorganisation (WHO), Regulierungsbehörden und andere Interessensgruppen zuversichtlich sind, dass der experimentelle Impfstoff Schutz gegen Ebola bietet, ohne wesentliche Nebenwirkungen zu verursachen und wie schnell große Impfstoffmengen produziert werden können“, sagt Slaoui.
Die WHO und die Centers for Disease Control and Prevention (CDC) in den USA helfen GSK bei der Entwicklung. Möglicherweise unterstützen sie in den nächsten Monaten auch Feldstudien in anderen betroffenen Ländern, insbesondere Sierra Leone und Guinea. Gleichzeitig will GSK mit Phase-II-Sicherheitsstudien in nicht betroffenen westafrikanischen Ländern beginnen.