EU-Abgeordnete hinterfragen Ernennung des Leiters für KI-Verfahrenskodex

Die Europäische Kommission hat erklärt, dass die Zivilgesellschaft und die Wissenschaft in die Ausarbeitung einbezogen würden.

Drei einflussreiche EU-Abgeordnete stellen die Art und Weise infrage, wie die EU-Kommission Schlüsselpositionen bei der Ausarbeitung von Leitlinien für Allzweck-KI (GPAI) besetzt. Am selben Tag lud die Kommission Organisationen ein, an dem Prozess teilzunehmen.

Der Verfahrenskodex für Allzweck-KI ist ein wichtiges Instrument für die mittelfristige Umsetzung des wegweisenden KI-Gesetzes der EU. Die Beteiligung der Zivilgesellschaft und der Wissenschaft an der Ausarbeitung war umstritten, da einige Organisationen befürchteten, dass sie effektiv ausgeschlossen werden könnten und die Industrie ihre eigenen Regeln aufstellen könnte.

Die Europäische Kommission hat erklärt, dass die Zivilgesellschaft und die Wissenschaft in die Ausarbeitung einbezogen würden. Die Anbieter von Allzweck-KI werden jedoch an „Workshops“ mit den einflussreichen Vorsitzenden und stellvertretenden Vorsitzenden der Arbeitsgruppen teilnehmen, unter denen die Arbeit aufgeteilt wird.

Die Allzweck-KI umfasst Modelle wie ChatGPT von OpenAI, die ein breites Spektrum von Anwendungen haben. Der Verfahrenskodex wird voraussichtlich bis April 2025 fertiggestellt werden, ließ die Kommission verlauten.

Am Dienstag (24. September) hat die Kommission auf diejenigen reagiert, die Interesse an einer Teilnahme am Ausarbeitungsprozess bekundet hatten, wie mehrere Quellen Euractiv mitteilten.

Abgesehen von der Teilnahme an der ersten Plenarsitzung der Arbeitsgruppe für die Ausarbeitung des Verfahrenskodex am 30. September wurden jedoch kaum weitere Einzelheiten bekannt gegeben. Weitere Informationen über den Ablauf der Ausarbeitung und die Aufteilung der Arbeit auf die einzelnen Arbeitsgruppen werden für Montag (30. September) erwartet.

Die meisten, die ihr Interesse an einer Teilnahme bekundet haben, wurden zugelassen, darunter auch Organisationen, die sich bisher nicht mit dem Thema befasst haben, teilte eine Person aus dem Umfeld des Prozesses mit.

Ein Sprecher von Google bestätigte gegenüber Euractiv, dass das Unternehmen an der Plenarsitzung teilnehmen wird. Auch der Branchenverband ITI nimmt, laut Senior Policy Manager für Europa, Marco Leto Barone, teil. Er fügte hinzu, dass man hoffe, dass der Prozess „offen und kooperativ sein wird und eine klare und zeitnahe Kommunikation über Zeitpläne und erwartete Meilensteine erfolgt“.

Am selben Tag stellten drei Europaabgeordnete, Axel Voss (CDU/EVP), Svenja Hahn (FDP/Renew) und Kim van Sparrentak (GroenLinks/EU-Grüne), die Vorgehensweise der Kommission bei der Ernennung der Vorsitzenden und stellvertretenden Vorsitzenden der Arbeitsgruppen infrage. Dies geht aus einer Reihe von Fragen zur schriftlichen Beantwortung hervor, die Euractiv vorliegen.

Sie fragen, wie die Kommission diese Schlüsselpositionen „vor allem im Hinblick auf internationale Expertise“ besetzt und ob sie bis zur Plenarsitzung am Montag ernannt und bekannt gegeben werden. Außerdem wollen sie wissen, wie die Kommission sicherstellen will, dass die ernannten Personen in kurzer Zeit Ergebnisse liefern können.

Die Kommission hat ein Beratungsunternehmen mit der Leitung des Ausarbeitungsprozesses beauftragt, wie Euractiv Anfang Juli berichtete.

Die drei Europaabgeordneten sandten ihre Fragen zur Besetzung des KI-Büros der Kommission im April an diese. Die Antwort erhielten sie drei Monate später.

Anbieter von KI-Modellen sollen eigene Verhaltensregeln entwerfen

Die Europäische Kommission plant, den Anbietern von ChatGPT-ähnlichen Modellen der künstlichen Intelligenz (KI) zu gestatten, Verhaltenskodexe zu verfassen. Diese sollen kurz- bis mittelfristig deren Einhaltung des europäischen KI-Gesetzes bestimmen. Die Zivilgesellschaft soll hierbei eine beratende Rolle spielen.

[Bearbeitet von Rajnish Singh/Kjeld Neubert]

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