Der ehemalige Außenminister und jetzige EU-Abgeordnete Radosław Sikorski hat eine Kontroverse ausgelöst, nachdem er die USA beschuldigt hatte, die Nord-Stream-Pipeline sabotiert zu haben.
Sikorski war von 2007 bis 2014 Außenminister und gehört nun als Abgeordneter der EVP-Fraktion im Europäischen Parlament an.
Der umstrittene Tweet zeigt ein Foto von Gas, das aus der beschädigten Nord-Stream-Pipeline austritt, begleitet von den Worten „Thank You, USA“.
Der Tweet wurde parteiübergreifend kritisiert, auch von Sikorskis Kollegen von der Bürgerplattform (PO). Auch die regierende Partei Recht und Gerechtigkeit (PiS) kritisierte den Tweet.
„Man kann nicht solche Hypothesen aufstellen, vor allem nicht, wenn man ein seriöser Politiker ist, eine Person, bei der die Öffentlichkeit keinen Zweifel daran hat, dass sie über ein gewisses Wissen verfügt“, sagte der PO-Abgeordnete Borys Budka im Radiosender Radio Plus.
Sikorski „sollte mehr darüber nachdenken, was er schreibt“, fügte er hinzu.
PO-Präsident Donald Tusk habe ein langes Gespräch über die Situation mit Sikorski geführt, erklärte Budka ebenfalls.
Sikorski begründete seinen Tweet später mit weiteren Tweets.
„Das Scheitern von Nord Stream schränkt Putins Handlungsspielraum ein. Wenn er die Gaslieferungen nach Europa wieder aufnehmen will, muss er mit den Ländern sprechen, die die Bruderschaft- und Jamal-Pipelines kontrollieren“, schrieb er in einem dieser Tweets.
Doch Sikorskis umstrittener Tweet wurde auch von Russland aufgegriffen.
„Sikorski twitterte seinen Dank an die Vereinigten Staaten für den heutigen Vorfall bei den russischen Gaspipelines. Ist dies eine offizielle Stellungnahme zu einem Terroranschlag?“ Die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Mariia Zakharova, kommentierte dies auf Telegram.
„Ich danke Radosław Sikorski für die Informationen darüber, wer hinter diesem terroristischen Angriff auf die zivile Infrastruktur steckt“, schrieb Dmitri Poljanski, der erste stellvertretende UN-Beauftragte Russlands.
Es wird spekuliert, dass Sikorskis umstrittener Tweet ihn den Sitz des Außenministers kosten könnte, wenn die Opposition in naher Zukunft die Wahlen gewinnt.