Der tschechische Oberste Rechnungshof hat am Montag einen Bericht veröffentlicht, in dem dem Gesundheitsministerium zahlreiche Fehler bei der Bekämpfung der COVID-19-Pandemie vorgeworfen werden.
Dem Bericht zufolge hatte das Ministerium die notwendigen Vorbereitungen stark vernachlässigt. Unter anderem war das sogenannte Nationale Pandemiegesetz seit 2011 nicht mehr aktualisiert worden; und zwischen 2011 und 2019 wurden keine medizinischen Notvorräte angelegt.
Darüber hinaus war der Einkauf von Schutzausrüstungen und medizinischem Material im Frühjahr vergangenen Jahres „mangelhaft“ und führte zu erheblichen Qualitäts- und Preisunterschieden, wobei nur 29 Prozent der eingekauften Produkte die notwendigen Qualitätsstandards erreichten.
Der Rechnungshof weist auch darauf hin, dass das Gesundheits- und das Innenministerium zu Beginn der Pandemie nicht ausreichend kooperiert hätten, was zu weiteren Verzögerungen bei der Verteilung der Schutzausrüstung im ganzen Land führte. Das Innenministerium hatte das Gesundheitsministerium bereits zuvor mehrfach beschuldigt, nicht ausreichend für Schutzausrüstung gesorgt zu haben.
Der tschechische Ministerpräsident Andrej Babiš wies hingegen jegliches Fehlverhalten seiner Regierung zurück und betonte, die ganze Welt sei nicht auf eine derartige Pandemie vorbereitet gewesen.
Allerdings ist die Tschechische Republik mit 24.800 coronavirusbedingten Todesfällen der am zweitstärksten betroffene Staat der Welt, was die Zahl der Todesfälle pro Einwohner angeht.