In Österreich stehen nun Listenführer für die EU-Wahl bei allen relevanten Parteien fest. Gleich zwei grüne Listen rittern um den Einzug ins EU-Parlament
Die Grünen in Österreich haben schon bessere Zeiten erlebt. Nach dem überraschenden Rücktritt der langjährigen Bundessprecherin Eva Glawischnig im Mai 1917, spaltete sich die Grünbewegung. Glawischnig kehrte der Politik den Rücken, ging in die Wirtschaft und ist nun für einen Glückspielkonzern tätig ist. Die Partei aber spaltete sich, indem der langjährige Frontmann Peter Pilz eine eigene Bewegung gründete. Bei den Parlamentswahlen im Oktober 2017 verloren die Grünen daraufhin viele Stimmen; die eigentliche Grünpartei, die Grüne Alternative, flog nach 31 Jahren aus dem Parlament. Die neue Spalt-Pilz-Liste schaffte dagegen, wenn auch nur knapp, den Sprung ins Hohe Haus.
Wenn es nach den jüngsten Umfragen geht, so wäre Pilz derzeit mit seiner Liste, die sich nunmehr „Jetzt“ nennt, nicht mehr im Parlament vertreten. Sie kommt nach einer Reihe von internen Zerwürfnisse einmal auf 2 Prozent. Und auch die traditionellen Grünen sind derzeit nur bei 5 Prozent. Zur Zeit der alten rot-blauen Koalition, vor der großen Parteikrise und der darauf folgenden Spaltung, kamen sie in den demoskopischen Erhebungen bis auf 15 Prozent heran und galten damals noch als potentieller Regierungspartner.
Inzwischen hat mit Werner Kogler ein grünes Urgestein die Revitalisierung der Alt-Partei übernommen. Er hatte von 1999 bis 2017 ein Nationalratsmandat inne und wird nun als Spitzenkandidat bei der EU Wahl antreten. Wenn schon nicht im österreichischen, so will man wenigstens im Europäischen Parlament vertreten sein.
Gewissermaßen die grüne Stirn bieten wird ihm am 26. Mai Johannes Voggenhuber. Von 1995 bis 2009 hatte er Sitz und Stimme im EU-Parlament, wurde aber vor 10 Jahren von der damaligen Parteiführung hinaus komplimentiert. 1989, als sich Österreich um die EU Mitgliedschaft bewarb, gehörte er mit der gesamten Grünbewegung noch zu den Gegner der Union.