Finnlands Ex-Regierungschef Alexander Stubb fordert Manfred Weber heraus: Heute will er im Rennen um die Juncker-Nachfolge seinen Hut in den Ring werfen.
Der 50-jährige Stubb kündigte für Dienstagnachmittag eine Pressekonferenz im Straßburger EU-Parlament an, bei der er nach Angaben aus Fraktionskreisen seine Bewerbung als Spitzenkandidat der Europäischen Volkspartei (EVP) bei der Europawahl erklären will. Stubb fordert damit den deutschen EVP-Fraktionschef Manfred Weber (CSU) heraus, der seine Kandidatur bereits bekannt gab.
Derzeit hat die EVP die besten Aussichten, aus den Wahlen als stärkste Kraft hervorzugehen. Deshalb ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass der EVP-Spitzenkandidat letztlich Jean-Claude Juncker als Chef der EU-Kommission ablösen wird.
Die Christdemokraten küren ihren Spitzenkandidaten am 7. und 8. November in Helsinki. Weber war bisher der einzige Bewerber. Am Freitag hatte der französische EU-Brexit-Unterhändler Michel Barnier wegen der sich hinziehenden Verhandlungen über den EU-Austritt Großbritanniens seinen Verzicht erklärt.
Stubb war in Finnland von 2008 bis 2011 Außenminister. Ab 2014 war er ein knappes Jahr Ministerpräsident des Landes und dann bis 2016 Finanzminister. Derzeit ist Stubb einer der Vizepräsidenten der Europäischen Investitionsbank (EIB) in Luxemburg.
Die Europawahlen finden Ende Mai 2019 statt. 2014 hatte die EVP als stärkste Parlamentsfraktion mit ihrem Spitzenkandidaten Juncker nach dem Urnengang den Kommissionspräsidenten gestellt. Zwangsläufig ist dies allerdings nicht. Die EU-Staats- und Regierungschefs bekräftigten im Februar, dass es in der Frage „keinen Automatismus“ gebe und pochten auf ihr alleiniges Vorschlagsrecht.