Die NGO Climate Action Network France hat am Montag ihre Beobachtungsstelle für regionale Klima- und Energieziele gestartet. Es ist ein Instrument, das es ermöglicht, den Fortschritt jeder einzelnen französischen Region in Bezug auf die Energie- und Klimawende zu visualisieren. EURACTIV Frankreich berichtet.
Auf der entsprechenden Website wird der Fortschritt anhand von drei Hauptindikatoren dargestellt: Treibhausgasemissionen (THG), Energieverbrauch der Endverbraucher und Produktion erneuerbarer Energien. Diagramme geben einen Überblick darüber, wie weit einzelne Regionen bei der Erreichung seiner Energie- und Klimaziele vorangekommen sind.
Für jeden Indikator sind die Ergebnisse in weitere „Sektoren“ unterteilt. So liegt die Region Île-de-France bei der Reduzierung der THG-Emissionen derzeit 1,6 Prozent über dem Ziel, das sie sich 2017 gesetzt hat: In den Sektoren Verkehr (mit einem Überschuss an THG-Emissionen von insgesamt 5,5 Prozent) und Tertiärsektor (+10,9 Prozent) hinkt die Region hinterher. Andererseits konnte man jedoch die THG-Emissionen in den Sektoren Industrie (-18,3 Prozent gegenüber dem gesteckten Ziel) und Landwirtschaft (-5,5 Prozent) deutlich reduzieren.
Die Website ermöglicht somit eine Unterscheidung nach denjenigen Sektoren, in denen weitere Anstrengungen erforderlich sind, und solchen, in denen die von jeder Region gesetzten Ziele bereits erfüllt werden.
Die Beobachtungsstelle sammelt ihre Daten von den regionalen Energie-Klima-Beobachtungsstellen in allen französischen Regionen.
Es gehe jedoch nicht darum, einzelne Regionen zu vergleichen, betont Zoé Lavocat, Klimamanagerin beim Climate Action Network France. Ebenso sei nicht das Ziel, herauszufinden, ob die verschiedenen Energiewendepläne mit den nationalen Zielen vereinbar seien. Man wolle lediglich einen Überblick über die unterschiedlichen Regionen bieten.
Auch Adrien Jacob, Projektmanager bei negaWatt, einer Vereinigung, die sich für Energieeffizienz und die Entwicklung erneuerbarer Energien einsetzt, betont in ähnlicher Weise: „Jede Region hat einen sehr spezifischen sozioökonomischen Kontext und ein eigenes Potenzial für erneuerbare Energien.“
Es wäre daher sehr aufwändig und wohl auch nicht zielführend, von jeder Region das gleiche Maß an Anstrengungen zu verlangen oder die unterschiedlichen Leistungen zwischen ihnen zu vergleichen.
Wichtiges Tool für regionale Akteure
Andererseits sei die Einrichtung der neuen Beobachtungsstelle ein notwendiger Schritt, um die Klimapolitik der Regionen transparenter zu machen – auch für die beteiligten Akteure in jedem Sektor, erklärt Lavocat.
Hervé Lefebvre, Leiter der Abteilung für CO2-arme Entwicklungspfade innerhalb der Agentur für den ökologischen Wandel (ADEME), die die Gründung der Beobachtungsstelle unterstützt hat, betont seinerseits, dass „die Regionen eine zentrale Rolle bei der Bewältigung der Energie- und Klimawende spielen“.
Die Website werde seiner Einschätzung nach ein wichtiges Instrument sein, um „alle Akteure“ innerhalb des französischen Staatsgebiets bei diesem Übergang zu begleiten.
Die Darstellung des Fortschritts nach Sektoren auf der Grundlage unabhängiger Daten solle es diesen Sektoren erleichtern, zu erkennen, wo ihre Region beim Übergang steht, und ihr Engagement möglichst vollständig an die spezifischen Bedürfnisse „ihrer“ Gegend anzupassen.
Der Großteil der französischen „regionalen Raumplanungs-, Nachhaltigkeits- und territorialen Gleichstellungsprogramme“ (SRADDET) – die die Energie- und Klimaziele genau festlegen – trat erst 2020 in Kraft.
Mit Ausnahme der Region Île-de-France – die bereits seit 2012 ein regionales „Klima-Luft-Energie-Schema“ vorweisen kann – werden die meisten französischen Regionen daher noch eine Weile warten müssen, bevor die Konvergenz (oder der Mangel daran) zwischen den Klima- und Energiezielen und ihren jeweiligen tatsächlichen Errungenschaften sichtbar gemacht werden kann.
Ein weiteres Instrument wurde derweil auch auf nationaler Ebene eingerichtet: Die Beobachtungsstelle Klima und Energie, die ebenfalls vom Climate Action Network in Kooperation mit dem CLER-Netzwerk für die Energiewende entwickelt wurde, bietet auf ähnliche Weise wie das Regional-Tool einen visuellen Überblick über den Fortschritt im Bereich Energiewende – allerdings für ganz Frankreich.
[Bearbeitet von Tim Steins]