Sechs Jahrzehnte nach ihrer Gründung hat die baskische Untergrundorganisation ETA ihre Auflösung eingeleitet.
Die Euskadi Ta Askatasuna, baskisch für „Baskenland und Freiheit“, kurz ETA, wurde 1959 als Widerstandsorganisation gegen die faschistische Franco-Diktatur gegründet. Mit gewaltbasierten Aktionen gelang es der Organisation, den Faschismus im Norden Spaniens entscheidend zu schwächen. Deswegen und wegen ihrem Engagement für ein sozialistisches und unabhängiges Baskenland hatte die ETA in der Bevölkerung große Unterstützung.
Nach dem Ende der Diktatur 1975 verlor sie mehr und mehr ihren Sinn. Ein Teil der Bewegung legte die Waffen nieder. Der militante Arm führte den Kampf jedoch fort, bekämpfte teilweise auch die ehemaligen Kameraden und verübte noch bis in die 2000er Jahre Terroranschläge mit Todesopfern. In der Bevölkerung verlor die Organisation mehr und mehr an Rückhalt. Die Menschen wünschten sich ein Ende der Gewalt und eine Normalisierung des Lebens in der Region.
Doch es dauerte, bis die Waffen zum Schweigen kamen. 2011 verkündete die ETA offiziell das Ende ihres bewaffneten Kampfes und signalisierte Bereitschaft, Schritte zur Entwaffnung einzuleiten. Sie verlegte sich auf die parlamentarische Auseinandersetzung. Der anschließende Friedensprozess verlief alles andere als reibungslos. Erst im April 2017 begann auf französischem Territorium die Übergabe der Waffen.
Nun geht die ETA den nächsten und vielleicht letzten Schritt – jenen in die formelle Auflösung. Laut einem Schreiben der ETA-Führung wird ein Verfahren zur Auflösung durch Abstimmung in die Wege geleitet. Die ETA müsse „die Zeit des bewaffneten Konflikts und der damit zusammenhängenden Situationen beenden und mit allen unseren Kräfte den politischen Prozess befördern“. Doch der bewaffnete Kampf hat tiefe Spuren hinterlassen.