Vertreter der italienischen Regierung haben dem Vorschlag zugestimmt, die Gas- und Ölimporte aus Moskau zu stoppen. Ein Boykott sei angemessen, um auf den Ukrainekrieg und die jüngsten Gräueltaten in der Stadt Butscha zu reagieren.
„Wir haben noch nie ein Veto gegen eine EU-Sanktion eingelegt und werden sie auch in Zukunft nicht aufhalten. Die Gräueltaten von Butscha zeigen uns nicht nur, dass der Krieg in der Ukraine nicht vorbei ist, sondern auch, dass seine Intensität und Grausamkeit weiter zunimmt“, sagte Außenminister Luigi Di Maio am Montag gegenüber ANSA.
Zuvor war er mit seinen slowenischen und kroatischen Amtskollegen in Zagreb zusammen gekommen.
„Im Moment ist es wirklich schwierig, die Abhängigkeit von Russland im Energiebereich zu rechtfertigen und zu tolerieren“, räumte Roberto Cingolani, Minister für den ökologischen Übergang, am Sonntag (3. März) ein.
„Die Zeit ist vorbei“, sagte Enrico Letta, stellvertretender Sekretär der Demokratischen Partei Italiens, am Samstag und fragte: „Wie viele Butscha müssen sich noch ereignen, bevor wir zu einem vollständigen Öl- und Gasembargo gegen Russland übergehen?“
Ein Embargo für russisches Gas hätte jedoch wahrscheinlich drastische Auswirkungen – auch auf Italien.
Seit Russlands Einmarsch in die Ukraine hat Italien den Prozess der Energiediversifizierung beschleunigt. Rom bemüht sich, Alternativen zu den Gaslieferungen aus Russland zu finden, die bislang 40 Prozent des italienischen Energiebedarfs decken.
Um die 29 Milliarden Kubikmeter Gas, die aus Moskau importiert werden, zu ersetzen, hat sich die italienische Regierung um Vereinbarungen mit Algerien, Libyen, Mosambik, Kongo, Angola, Katar und Aserbaidschan bemüht.
Neben Deutschland war Italien bisher einer der größten Zauderer bei den Energiesanktionen. Das Umfallen der Regierung in Rom wird nun den Druck auf die Bundesregierung erhöhen.