Rumänien wird den Rat der EU um eine Entschädigung für die im Vergleich zu Westeuropa viel höheren Energiepreise in seiner Region bitten. Damit bestätigt sich auch Griechenlands Ankündigung, mit Rumänien und Bulgarien Reformen am Strombinnenmarkt anzustreben.
Die Erklärung vom rumänischen Energieminister Sebastian Burduja am Donnerstag (12. September) folgte der des griechischen Energieministers Theodoros Skylakakis. Dieser hatte gesagt, Griechenland, Rumänien und Bulgarien hätten ihre Kräfte gebündelt, um gegen die steigenden Strompreise in Südosteuropa vorzugehen.
Burduja wies darauf hin, dass die Energiepreise in der Region seit mehreren Monaten „deutlich höher“ seien als in Westeuropa.
Er führte diese Diskrepanz auf mehrere Faktoren zurück. Dazu gehörten ein trockenes Jahr, eine geringere Stromerzeugung durch Wasserkraft, Netzverbindungsprobleme und Wartungsarbeiten an bestimmten Leitungen in Ungarn.
„Wir leisten auch wertvolle kommerzielle Unterstützung für Moldawien und die Ukraine, was den Druck auf die Energiepreise in Rumänien erhöht. Wir sind uns dessen bewusst, aber das kann nicht ewig so weitergehen“, erklärte Burduja auf der Konferenz South East Europe Green EPC in Bukarest.
„Wenn wir Teil eines europäischen Energiebinnenmarktes sind, können wir nicht einfach die Kosten tragen und endlos Preise tolerieren, die zwei- oder dreimal höher sind als im übrigen Europa. Deshalb werde ich das Thema im Ministerrat ansprechen“, fügte er hinzu.
Gleichzeitig bekräftigte er seine Unterstützung für die Ausweitung des Binnenmarktes, betonte aber: „Wenn wir die gleichen Regeln befolgen, müssen wir auch die gleichen Vorteile genießen. Andernfalls werden einige alle Vorteile genießen, während andere die Kosten tragen müssen.“
Reuters zufolge hatte Griechenlands Energieminister am Montag erklärt, dass der EU-Strombinnenmarkt für Südosteuropa nicht funktioniere. Griechenland werde mit Rumänien und Bulgarien zusammenarbeiten, um eine dauerhafte Lösung für den Anstieg der Strompreise in der Region zu finden.
Es wird erwartet, dass der griechische Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis diese Woche ein Schreiben an die Europäische Kommission zu diesem Thema senden wird.
In einer Stellungnahme erklärte das Energieministerium, dass eine gemeinsame Initiative der griechischen, bulgarischen und rumänischen Energieminister „einen dauerhaften Interventionsmechanismus [schaffen wird], wann immer extreme Preise verzeichnet werden, weil Südosteuropa vom Rest des europäischen Energiemarktes abgeschnitten ist.“
[Bearbeitet von Kjeld Neubert]