Bulgariens Präsident Rumen Radev will Pläne zum Bau einer Ölpipeline zwischen dem bulgarischen Burgas und dem griechischen Alexandroupolis wiederbeleben, um die Unabhängigkeit von russischer Energie voranzutreiben. Der russische Ölkonzern Lukoil unterstützt jedoch das Projekt.
Sofia hatte die Ölpipeline Burgas-Alexandroupolis 2011 aufgegeben, die internationale Projektgesellschaft Trans Balkan Pipeline B.V. existiert jedoch weiter.
„Die Realisierung des Ölprojekts durch den Staat oder durch eine öffentlich-private Partnerschaft ist eine Entscheidung, die zur Verbesserung der Logistik beitragen würde, indem die problematischen Meerengen (in der Türkei) umgangen werden“, so das Unternehmen gegenüber der staatlichen Nachrichtenagentur BTA.
Lukoil behauptet, das Projekt könne dazu beitragen, das russische Öl zu ersetzen, das es derzeit per Tanker über den Hafen von Rosenets einführt. Bulgarien hat das Recht, russisches Öl bis Ende 2024 zu nutzen.
Das Burgas-Alexandroupolis-Projekt war Teil des sogenannten „Grand Slam“ russischer Energieprojekte in Bulgarien, zu denen auch das neue Kernkraftwerk Belene und die South Stream-Gaspipeline gehören.
Bulgarien hatte der Umsetzung dieser Projekte vor 16 Jahren unter der Präsidentschaft von Georgi Parvanov zugestimmt. Die Gaspipeline wurde gebaut, allerdings als Fortsetzung des „Turkish Stream“.
Das KKW Belene dürfte wohl nie gebaut werden, aber die Reaktoren wurden geliefert und es gibt seit langem Gespräche darüber, sie für einen neuen Kernkraftwerksblock im KKW Kozloduy zu verwenden.
Bulgarien möchte über die mögliche neue Pipeline Öl aus dem Mittelmeer importieren. Bisher war vorgesehen, dass russisches Öl über Bulgarien in den griechischen Hafen gelangt.
Ende November dieses Jahres kündigte Radev auf einer Konferenz an, dass die Wiederaufnahme des Projekts Burgas-Alexandroupolis in Betracht gezogen werden sollte.
Lukoil Neftohim Burgas kündigte an, dass sich dieses Projekt zu einer Öldrehscheibe im Schwarzen Meer entwickeln könnte, was die Rolle Bulgariens bei der Energiesicherheit in der Region stärken würde.
Die geschäftsführende Regierung setzt sich derzeit bei der Europäischen Kommission dafür ein, dass Lukoil weiterhin Erdölerzeugnisse aus russischer Produktion aus Bulgarien exportieren kann.
Bis Ende 2024 bleibt Bulgarien von dem EU-Embargo ausgenommen, das derzeit die Einfuhr von russischem Rohöl auf dem Seeweg verbietet.