Bei den französischen Kommunalwahlen am Sonntag (29. Juni) musste die Partei von Präsident Emmanuel Macron eine Niederlage einstecken. Wahlsieger waren die Grünen und ihre Verbündeten. Die rechtsaußen-Partei von Marine Le Pen konnte einige Städte halten. Die Wahlbeteiligung war mit 40 Prozent historisch niedrig.
Grün eingefärbt wurden große Städte wie Lyon, Straßburg oder Besançon. Paris ging wieder an die amtierende sozialistische Bürgermeisterin Anne Hidalgo, allerdings im Bündnis mit den Grünen. In ihrem Programm standen klar grüne Vorhaben, wie eine Stadt ohne Autos und Parkplätze.
Bis zu diesen Wahlen gab es nur eine große Stadt mit grünem Bürgermeister: Grenoble. Von einer „grünen Welle“ sprach Eva Sas, Sprecherin der Partei „Europe Écologie – Les Verts“.
Macron unter Zugzwang
Niedergeschlagen äußerte sich hingegen Macrons „La République en Marche“, eine Regierungssprecherin sprach von „enttäuschenden Ergebnissen“.
Einen Gewinner gab es dann aber doch aus ihren Reihen: Premierminister Edouard Philippe konnte sich in Le Havre gegen ein linkes Bündnis klar durchsetzen. Dort war er von 2010 bis 2017 Bürgermeister. Wollte er das Amt nun wieder antreten, müsste er als Premier zurücktreten.
Fraglich bleibt nun, ob Macron das Ergebnis als Anlass nehmen wird, seine Regierung umzubilden oder einen neuen Weg einzuschlagen. Die nächste Präsidentschaftswahl steht 2022 an, so lange hätte Macron noch Zeit, das Steuer herumzureißen.
Neue grüne Flanke
Besonders interessant wird dabei, wo seine gefährlichsten KontrahentInnen herkommen. Bislang musste er vor allem seine rechte Flanke im Auge behalten, lieferte er sich doch 2017 ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit Marine Le Pen. Doch nach dieser „grünen Welle“ hat er womöglich einen neuen, selbstbewussten Herausforderer.
Le Pens Partei „Rassemblement National“ konnte bei diesen Kommunalwahlen einige Städte halten, etwa die Stadt Perpignan an der Grenze zu Spanien.