Bundeskanzlerin Angela Merkel hat sich auf dem Westbalkangipfel im Rahmen des Berlin-Prozesses für eine zukünftige EU-Mitgliedschaft der sechs (potenziellen) Beitrittskandidaten Serbien, Montenegro, Albanien, Nordmazedonien, Bosnien-Herzegowina und Kosovo ausgesprochen.
Der Sender N1 zitiert sie mit den Worten, dies sei unter anderem aus „geostrategischen Gründen“ für die EU wichtig. Es gehe um nicht weniger als „die Zukunft dieser Region. Ich möchte betonen, dass das nicht nur eine Zukunft aus der Perspektive der Länder des westlichen Balkans ist, sondern dass es auch im ureigenen Interesse der Europäischen Union liegt, den Prozess voranzutreiben,“ so Merkel.
Man müsse gemeinsam „Versöhnung, Kooperationen sowie die Überwindung von Teilung und Spaltung möglich machen“.
Allerdings räumte die Kanzlerin auch ein, dass die Verhandlungen langsamer vonstatten gehen als geplant. Grund dafür seien nicht vorhergesehene Probleme wie beispielsweise die langwierigen Namensstreits zwischen Griechenland und Bulgarien auf der einen sowie Nordmazedonien auf der anderen Seite.
Darüber hinaus beobachte sie eine „ganze Reihe von weiteren Schwierigkeiten“. In Bosnien-Herzegowina betreffe dies beispielsweise das umstrittene Wahlsystem.
Merkel äußerte sich außerdem zu Christian Schmidt, der ab dem 1. August den Posten als Hoher Repräsentant für Bosnien-Herzegowina (der die Umsetzung des Daytoner Friedensabkommens beaufsichtigt) antritt. Sie hoffe, dass Schmidt bei seiner „schwierigen Arbeit hinreichend Unterstützung von allen Seiten bekommt“.
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, die ebenfalls an der gestrigen Videokonferenz teilnahm, versprach abschließend: „Unsere oberste Priorität ist es, den Erweiterungsprozess in der Westbalkan-Region zu beschleunigen.“