Mazedonien lehnt die Errichtung von Asylzentren der EU auf seinem Staatsgebiet ab. Der Balkan sei „eine Insel mitten in der EU“, Länder „dieser Insel“ könnten nicht darum gebeten werden, „eine solche Bürde zu übernehmen, wenn sie nicht Teil der EU“ seien, sagte der mazedonische Außenminister Nikola Dimitrov.
„Ich denke, da werden wir sehr standhaft bleiben“, fügte Dimitrov hinzu. „Man kann uns, den Balkan, nicht nutzen, um Flüchtlinge abzuwehren“, betonte er.
Dimitrov äußerte sich vor dem Treffen der EU-Innenminister in Innsbruck und wehrte sich damit gegen die den Beitrittskandidaten zugedachte Rolle bei der europäischen Migrationspolitik. Die EU-Regierungen streiten seit langem Leidenschaftlich über die Flüchtlingspolitik und die Verteilung der Flüchtlinge. Einigkeit gibt es meist nur bei Ideen, die die Flüchtlinge außerhalb der EU halten.
So will der österreichische Innenminister Herbert Kickl seinen EU-Kollegen bei der anstehenden Sitzung vorschlagen, dass Staaten außerhalb der EU auf freiwilliger Basis „Rückkehrzentren“ einrichten.
Vor Mazedonien hatte auch Albanien die Errichtung von Asylzentren der EU auf seinem Staatsgebiet abgelehnt. EU-Parlamentspräsident Antonio Tajani hatte zuletzt die beiden Länder für Auffanglager auf dem Balkan vorgeschlagen. Beide streben allerdings auch eine Vollmitgliedschaft in der EU an, was positiv zur Kooperationsbereitschaft beitragen dürfte. Man wird sehen, ob es einen solchen „Deal“ geben wird. Die ablehnende Haltung der Westbalkan-Länder könnte auch darauf abzielen, den Preis für die Einrichtung solcher Zentren in die Höhe zu treiben.