Libyen lehnt Vorschläge aus der Europäischen Union ab, auf seinem Staatsgebiet Flüchtlingscamps zur Eindämmung der Einwanderung nach Europa einzurichten.
Der Außenminister der libyschen Übergangsregierung, Taher Siala, sagte am Donnerstag während eines Treffens der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit (OSZE) in Wien, damit weigere sich die EU, ihre Verantwortung zu übernehmen und wälze sie „auf unsre Schultern“ ab.
Ein derartiges Projekt sei außerdem „sehr weit von der Realität vor Ort entfernt. Denn Libyen werde immer noch von einem Bürgerkrieg zerrissen. Einige EU-Länder wie Österreich und Ungarn wollen mit Tripolis ein Abkommen zur Rückführung von Flüchtlingen nach Libyen schließen und orientieren sich dabei am Flüchtlingsdeal zwischen der EU und der Türkei.
Die Vorschläge sehen unter anderem vor, in Libyen von der EU finanzierte und verwaltete Lager anzulegen, wo Flüchtlinge Asylanträge für Europa stellen können beziehungsweise müssen.
In diesem Jahr kamen nach Angaben des UN-Flüchtlingskommissariats UNHCR bereits mehr als 300.000 Flüchtlinge und Migranten über das Mittelmeer an die Küsten Europas. Allein von Libyen aus machten sich nach Angaben der EU-Grenzschutzbehörde Frontex bis Ende August 116.000 Flüchtlinge auf den Weg.
Seit Jahresbeginn starben 3500 Menschen im Mittelmeer.