Die EU-Kommission verspricht mehr Unterstützung für Resilienzmaßnahmen. Bei „Resilienz“ geht es um die Widerstandsfähigkeit zum Beispiel gegenüber Umweltkatastrophen. Ein Thema, das insbesondere in der Subsahara-Region von großer Bedeutung ist. EURACTIV Brüssel berichtet.
Die Idee, Krisenresilienz zu stärken, erfreut sich in Brüssel immer größerer Beliebtheit. Die politischen Entscheidungsträger suchen nach Wegen, die Folgen des Klimawandels so gering wie möglich zu halten. Viele der ärmsten Menschen der Welt sind von Unwetterkatastrophen wie dem Taifun Haiyan auf den Philippinen oder extremen Überschwemmungen in Bangladesch betroffen.
Beim ersten EU-Forum zum Thema Resilienz am 28. April sagte Kristalina Georgieva, dass es im Grunde kein neues Konzept ist. Es beziehe sich auf „[Krisen-] Bewältigungsmechanismen, die die Menschen selbst schaffen müssen“, meinte die EU-Kommissarin für humanitäre Hilfe. Die schlimmsten Phasen einer Krise bekämen genügend mediale Aufmerksamkeit. Erfolge von Resilienz hingegen seien schwieriger zu vermitteln. Die Menschen in Bangladesch zum Beispiel hätten von Hühner- auf Entenzüchtung umgestellt, um sich so auf kommende Überflutungen vorzubereiten.
Hilfsmechanismen zur Überbrückung von Krisen
Die EU-Beamten arbeiten auch daran, Maßnahmen zur Krisenintervention und langfristige Entwicklungsprojekte zu verknüpfen. Letztes Jahr hat die Kommission einen Aktionsplan für die Resilienz in krisenanfälligen Ländern für die Jahre 2013-2020 veröffentlicht. Ziel dieses Aktionsplans ist es, eine effektivere Zusammenarbeit mit den Mitgliedsstaaten „beim Aufbau von Resilienz, beim Verknüpfen von humanitären Maßnahmen, langfristiger Entwicklungszusammenarbeit und bereits andauerndem, politischem Engagement“ zu erreichen.
Die EU unterstützt eine Reihe von Initiativen, die im Aktionsplan aufgelistet sind. Die Globale Allianz für Resilienz im Sahel und Westafrika (AGIR), die 1,5 Milliarden Euro Unterstützung für die Zeit von 2014-2020 anstrebt, ist eine davon. Die Initiative Unterstützung für die Resilienz am Horn von Afrika (SHARE) hat seit Beginn ihrer Aktivitäten 2011 rund 350 Millionen Euro Hilfe erhalten. Der elfte Europäische Entwicklungsfonds (EEF) sieht die Finanzierung weiterer Projekte im Rahmen von SHARE vor.
Die Kommission unterstützt auch Projekte, die von Einheimischen geleitet werden, zum Beispiel „Les Nigériens Nourissent les Nigériens“ (Nigrer ernähren Nigrer). Die Regierung der Republik Niger beaufsichtigt dieses Projekt.
Die Verknüpfung von humanitärer Hilfe und Entwicklungshilfe bringe den Ländern bessere, langfristige Ergebnisse, sagt Luca Alinovi, der für Kenia und Somalia zuständige Vertreter der UN-Ernährungs-und Landwirtschaftsorganisation. Die Art der Unterstützung hänge in bestimmten Regionen eher von geographischen Faktoren als vom größeren humanitären Zusammenhang ab.
„In semiariden und ariden Gebieten am Horn von Afrika sind die meisten Maßnahmen humanitärer Natur. Die meisten Interventionen in den fruchtbareren Landstrichen derselben Region haben Entwicklungshilfebezug, die unterschiedlichen Ansätze haben also eher mit der Geographie als mit dem Kontext zu tun“, sagt er.
Man habe große Fortschritte erzielt, indem man langfristige Planung in die ariden und semiariden Gebiete des Horns von Afrika gebracht habe, so Alinovi. Vor allem in den Lowlands, in Kenia, in Äthiopien hätte man langfristige, berechenbare Mechanismen zur Problemlösung installieren können, weil in diesen Gegenden Frieden herrsche und man dort über institutionelle Kapazitäten verfüge.