Die Umbenennung der „Gemeinsame Unternehmung Brennstoffzellen und Wasserstoff“ (FCH JU) in „Clean Hydrogen Partnership“ ändert nichts an der Ausrichtung der Unternehmung, schreibt Jorgo Chatzimarkakis.
Jorgo Chatzimarkakis ist CEO von Hydrogen Europe, dem Verband der europäischen Wasserstoffindustrie.
Es ist eine Namensänderung, die bei einigen Beobachtern im politischen Europa zu gewagter Interpretation geführt hat: Die Umbenennung der „Gemeinsame Unternehmung Brennstoffzellen und Wasserstoff“ (FCH JU) in „Clean Hydrogen Partnership“ ändere die bisherige Ausrichtung.
Bedeutet dies wirklich, dass Wasserstoff in Zukunft im Verkehrsbereich keine Rolle spielen wird? Vorschnelle Schlüsse oder gar Jubelgesänge sind unangebracht, weil nicht zutreffend.
Richtig ist, dass die Partnerschaft in den vergangenen sieben Jahren das Wort Brennstoffzelle im Namen führte. Das ist aber darauf zurückzuführen, dass insbesondere die Nutzung von Wasserstoff in stationären sowie mobilen Brennstoffzellen als wichtiges Forschungs- und Innovationsziel galt, bei dem sich Europa nicht abhängen lassen wollte.
Durch die Erfolge einzelner Technologien – unter anderem im Verkehrsbereich – wurde aber die Rolle des Wasserstoffs für die Sektorenkopplung und für die Energiewende insgesamt deutlich erkannt.
Dies hat dazu geführt, dass die neue Namensgebung der Partnerschaft auf „Clean Hydrogen Partnership“ angepasst wurde, um so der sektorübergreifenden Bedeutung des Wasserstoffs stärker Rechnung zu tragen.
Brennstoffzellen bleiben ein wesentlicher Bestandteil und werden auch in Zukunft nicht minder gefördert.
Und das spiegelt auch die Realität und aktuelle Rolle wider: Denn Wasserstoff hat sich auf EU-Ebene von einem jahrelangen „Nischendasein“ hin zum zweiten Standbein der Wende im Bereich Energie, Industrie und Mobilität gemausert.
Diese gesteigerte Rolle zeigen auch die von der Europäischen Kommission veröffentlichten Vorschläge für die Dekarbonisierung des Gasmarktes. Sie würden ermöglichen, einen europäischen Binnenmarkt für Wasserstoff aufzubauen. Damit könnte Europa die Grundlagen für die Beibehaltung der europäischen Führungsrolle bei innovativen Energietechnologien schaffen.
Durch neueste Entwicklung und Berechnungen wurde insbesondere für den Energiebereich die wichtige Rolle des Wasserstoffs erkannt. Das alleinige Setzen auf Strom würde die Energie- und Mobilitätswende teurer machen und vor allem verzögern.
Mit Wasserstoff geht es billiger und schneller. Das gilt auch für die Straße und die Bereiche, die schwer zu elektrifizieren sind. Man kann fest davon ausgehen, dass auch im Bereich des Schwerlasttransports das Thema Wasserstoff eine Rolle spielen wird.
Die EU setzt also „holistisch“ gesprochen auf Wasserstoff, um technologieoffen alle Alternativen zu fördern, die uns helfen, den Klimawandel zu stoppen.
Wasserstoff – und je mehr wir zur Verfügung haben, desto günstiger ist er auch in der Anwendung – ist eine entscheidende Alternative. Deshalb bleibt auch die Förder-Quote in der neuen Partnerschaft gleich: Es werden nach wie vor 30 % der Mittel für Projekte im Bereich der Mobilität vorgesehen, so wie dies auch im früheren Förderzeitraum der Fall war.
Wichtig ist deshalb, dass wir im Markt – bei aller Unterschiedlichkeit – nicht das gemeinsame Ziel aus den Augen verlieren: saubere, nachhaltige und CO2-neutrale Energie sicherzustellen.
Deshalb ist es wichtig, auf Strom und die Nutzung von Batterien im Verkehrsbereich zu setzen. Allerdings nicht einseitig und allein, weil die aktuellen Erfahrungen deutlich machen, dass die Konzentration auf nur eine Infrastruktur den Prozess verlängern und auch verteuern.
Letztlich erkennt das auch der Koalitionsvertrag der neuen Ampel-Regierung in Berlin ebenso an, wie die Entwürfe der EU-Kommission für die neue Verordnung zu alternativen Kraftstoffen, die aktuell in Rahmen des Fit for 55-Paketes behandelt werden