Google fordert strengere EU-Vorschriften für „grünen“ Wasserstoff

Nach Ansicht der Unternehmen sind restriktive Kriterien erforderlich, um „sicherzustellen, dass erneuerbarer Wasserstoff zu Emissionssenkungen führt". [Shutterstock/achinthamb]

US-Tech-Gigant Google, der einen Bündnis mehrerer großer Unternehmen anführt, äußerte sich zur mehrjährigen „grünen“ Wasserstoff Diskussion in Brüssel und forderte strengere Einschränkungen.

Wasserstoff, ein wichtiger Energieträger, kann mit Kohle, Gas oder Strom hergestellt werden. Die klimaneutrale und wünschenswerte Art wird mit erneuerbarem Strom hergestellt, wodurch „grüner“ Wasserstoff entsteht.

In Brüssel, ist die Europäische Kommission derzeit mit der Ausarbeitung der spezifischen Vorschriften beschäftigt.

„Wir schreiben Ihnen heute als Unternehmen, die sich verpflichtet haben, Ihre Ziele voranzutreiben, um Europa bis 2050 zum ersten klimaneutralen Kontinent zu machen“, heißt es in einem Brief, der von Google, dem Energieriesen Iberdrola, Wind Europe und anderen unterzeichnet wurde.

Der Brief versuchte hierbei direkt in der langwierigen Diskussion über die Einzelheiten der sogenannten „Zusätzlichkeitsregeln“ zu intervenieren, mit deren Ausarbeitung die EU-Exekutive im Jahr 2018 beauftragt wurde.

Europäische Gesetzgeber befürchten aber, dass die bestehenden erneuerbaren Energien für die Wasserstoffproduktion ausgeschlachtet werden und Wasserstoff zu einem Nullsummenspiel wird.

Als Gegenmaßnahme wollten die EU-Abgeordneten das angestrebte „grüne“ Label an „zusätzliche“ Anlagen für erneuerbare Energien binden.

Beim ursprünglichen Ansatz bleiben

Die von Google angeführte Koalition forderte die Kommission jedoch auf, bei dem ursprünglichen Ansatz zu bleiben.

„Wir fordern die Europäische Kommission daher auf, so schnell wie möglich einen ehrgeizigen delegierten Rechtsakt über erneuerbare Kraftstoffe nicht-biologischen Ursprungs (RFNBOs) [hauptsächlich Wasserstoff] zu verabschieden“, heißt es in dem Schreiben.

Nach Ansicht der Unternehmen sind restriktive Kriterien erforderlich, um „sicherzustellen, dass erneuerbarer Wasserstoff zu Emissionssenkungen führt“.

Google besteht zudem darauf, dass Elektrolyseure und erneuerbare Energien „nach einer Einführungsphase“ stündlich aufeinander abgestimmt werden.

Was die geografische Korrelation betrifft, so sollten sich Elektrolyseure und Stromerzeugung „in derselben Gebotszone oder in benachbarten Gebotszonen“ befinden, sofern ausreichende grenzüberschreitende Übertragungskapazitäten vorhanden sind. Sollte ein Land mehrere Gebotszonen haben, würden seine Grenzen ausreichen.

Angesichts der steigenden Stromnachfrage heißt es in dem Schreiben: „Der delegierte Rechtsakt sollte die Wasserstoffproduktion vorschreiben, um die Entwicklung zusätzlicher Kapazitäten für erneuerbare Energien in den europäischen Stromnetzen zu unterstützen“.

Damit zählen sie zur restriktiveren Gruppe, die Wasserstoff nur in engen Grenzen zulassen will.

Andere wollen weniger Beschränkungen

Andere Interessengruppen fordern dagegen weniger Beschränkungen.

Zuvor hatte Berlin in einem geheimen Schreiben an die Kommission um eine Lockerung der Beschränkungen gebeten. Paris schickte ebenfalls einen Brief, in dem es die EU-Exekutive aufforderte, Raum für Atomstrom zu schaffen.

Befürworter von geringeren Beschränkungen weisen darauf hin, dass die Markteinführung Zeit braucht.

Die von Google angeführte Koalition sagt stattdessen, dass die EU gut aufgestellt sei, um globale Standards zu setzen und die Entwicklung der Wasserstoffindustrie „nicht nur in Europa, sondern weltweit“ zu beeinflussen.

„Die Vereinigten Staaten zum Beispiel werden bald ihre eigenen Normen entwickeln, und starke Normen in Europa werden sicherstellen, dass die Vereinigten Staaten diesem Beispiel folgen“, heißt es seitens der Koalition.

[Bearbeitet von Zoran Radosavljevic]

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