Der französische Präsident Emmanuel Macron will die Atomenergie und die erneuerbaren Energien ausbauen, um „mehr dekarbonisierten Strom“ zu erzeugen. Dazu kündigte er den Bau von sechs neuen Kernreaktoren an.
Vor Arbeiter:innen von General Electric Steam Power in Belfort erklärte der französische Präsident, dass der schrittweise Ausstieg aus fossilen Brennstoffen zu einer um bis zu 60 Prozent höheren Stromnachfrage als heute führen werde.
Die dekarbonisierte Energieerzeugung erfordere also eine „plurale Strategie“, die auf „zwei Säulen“ beruht: den erneuerbaren Energien und der Atomkraft. Macron kritisierte das Szenario reiner Atomenergie oder erneuerbaren Energien. Stattdessen sollen bis 2050 etwa fünfzig Offshore-Windparks errichtet werden, begleitet vom Bau von „sechs neuen Kernreaktoren“, von denen der erste 2035 in Betrieb gehen soll.
Diese Haltung ist keine Überraschung, aber was sich geändert hat, ist Macrons Vision der Lebensdauer von Reaktoren. Der Präsident sagte, dass in Zukunft kein Kernreaktor „im Produktionszustand“ stillgelegt werden dürfe, sondern dass die Tätigkeit sogar „über 50 Jahre hinaus“ verlängert werden könne, wenn die Behörde für nukleare Sicherheit keine Einwände erhebe.
Was die Investitionen in diesem Bereich betrifft, so kündigte Präsident Macron an, dass im Rahmen des Plans France 2030 eine Milliarde Euro zur Verfügung gestellt werden sollen. Damit solle die Entwicklung von „kleinen modularen Reaktoren“ gefördert werden, die die Leistung der Atomenergie, insbesondere in Bezug auf Atomabfälle, verbessern sollen.
Diese Ankündigungen stehen im Zusammenhang mit den französischen Präsidentschaftswahlen, bei denen Macron noch nicht offiziell kandidiert. Der Kandidat der Grünen, Yannick Jadot, verurteilte die Haltung des scheidenden Präsidenten, die seiner Meinung nach „Frankreich zu einem Jahrhundert der Atomkraft verdammt“.