Die Investoren rissen sich am Dienstag (11. Mai) um die 30-jährige grüne Bundesanleihe, und das trotz der laufenden Verkaufswelle am Anleihenmarkt, die die Nachfrage für gewöhnlich drückt. Die Anleihe ist die Erste mit einer solch langen Laufzeit. Bislang waren grüne Anleihen lediglich mit fünf oder 10 Jahren Laufzeit vergeben worden.
Mit den grünen Anleihen werden ökologische Projekte, wie beispielsweise erneuerbare Energien, finanziert.
Investoren hoffen, dass der Andrang auf die deutsche Bundesanleihe als Referenzpunkt für andere Kreditnehmer in Europa dienen wird, wo der Fokus ebenfalls auf grüne Anleihen gelegt wurde.
Die sechs Milliarden schwere Anleihe wurde zu einem niedrigen Zinssatz von nur 0.391 Prozent vergeben. Damit lag sie 2 Basispunkte unter der konventionellen Anleihe, an die sie zur Risikoreduzierung gekoppelt ist.
Dies ist insofern bemerkenswert, als das derzeitige hohe Angebot am Anleihenmarkt die Zinsen für gewöhnlich steigen lässt.
Grüne Anleihen werden aufgrund des relativ eingeschränkten Angebots mit niedrigeren Zinssätzen gehandelt. Die Kopplung erlaubt es Investoren daher zwischen den beiden zu wechseln und das Risiko von Liquiditätsengpässen zu reduzieren.
Im September und Oktober wird Deutschland dieses Jahr durch noch zwei weitere grüne Anleihen mit einem Emissionsvolumen über sechs Milliarden Euro anbieten.
Die Emissionen an ökologischen und sozialen Anleihen verzeichnen derzeit ein Rekordhoch. Noch nie wurden so viele Klimaschutz- und Sozialanleihen in einer Dreimonatsperiode vergeben.
Die nachhaltigen Anleihen machten im ersten Quartal 9,4 Prozent des Gesamtvolumens an Anleiheemissionen aus. Gegenüber dem Vorjahreszeitraum hat es sich dieser Wert damit mehr als verdreifacht.