Estlands Außenminister Sven Mikser hat die EU-Partner aufgefordert, den Bau der Gaspipeline Nord Stream 2 zu stoppen.
„Es ist schlicht und einfach im Interesse der EU, das Projekt zu stoppen“, sagte Mikser der „Welt“ vom Montag. Die Pipeline sei kein wirtschaftliches, sondern ein geopolitisches Projekt. Mikser sprach von einem „Hebel für Russland, um in die europäische Politik einzugreifen“.
Die Pipeline, die parallel zur bestehenden ersten Nord-Stream-Röhre verläuft, soll Russland und Deutschland direkt verbinden. Viele osteuropäische Länder sehen die direkte Pipeline Verbindung kritisch – sie fühlen sich übergangen.
Mikser forderte zudem die Nato auf, bei ihrem bevorstehenden Gipfel neue Maßnahmen zum Schutz des Baltikums zu beschließen. „Wir müssen auch überlegen, was wir im Krisenfall genau tun“, sagte er und verwies auf Verstärkung für im Baltikum stationierte Truppen.
Nach der Annexion der Krim durch Russland habe die Nato zwar schnell und gut reagiert. Bisher seien aber vor allem Landstreitkräfte ins Baltikum gebracht worden. Es müsse auch an die Luftwaffe und die Marine gedacht werden, forderte der Außenminister.